Clean Energy Charging: Mit dem iPhone die Welt retten?

Geschrieben von Fabian Schwarzenbach

In Zeiten von teurer Energie und im Angesicht des unaufhaltsam voranschreitenden Klimawandels entwickeln immer mehr Menschen ein Bewusstsein für Ökologie. Das hat auch Apple erkannt und in die neueste iOS-Version ein entsprechendes Feature eingebaut. Die Rede ist von Clean Energy Charging, welches in iOS 16.1 vorerst nur in den USA verfügbar ist. In diesem Artikel erfahrt ihr, was das genau ist und wie es Apple mit dem Umweltschutz hält.

Apple Park
Apples Firmensitz – der Apple Park – wird zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben. Bild: Unsplash

Apple und Klimaschutz – Typisches Greenwashing?

Das Thema Umweltschutz treibt die Menschen um wie kaum ein anderes. Vor Corona und dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gab es Jahre lang keine Nachrichtensendung ohne klimarelevante Neuigkeit. Viele große Firmen sehen sich dazu gezwungen, die eigene Klimafreundlichkeit voranzutreiben.

Auch Apple brüstet sich mit Maßnahmen, welche dem Schutz der Umwelt dienen sollen, teilweise aber mindestens genauso die eigenen Kassen klingeln lassen oder zumindest das Image aufpolieren. Das Weglassen der Ladeadapter und Kopfhörer mit dem iPhone 12 und 12 Pro dürfte eine solche Maßnahme gewesen sein. Apple argumentierte, dass die dadurch kleiner gewordenen Packungen weniger Platz im Container einnehmen und damit der CO2-Ausstoß des Transportes deutlich verringert würde. Außerdem hätten die meisten Menschen sowieso genügend Lademöglichkeiten daheim, weswegen die Produktion zusätzlicher Stecker unnötig wäre. Da Apple die Kopfhörer-Zukunft sowieso kabellos – im Optimalfall mit Apples AirPods – sieht, verschwanden diese gleich mit. Neben der Umwelt profitierten davon mindestens genauso stark Apples Kassen, da der Verkaufspreis der gleiche blieb.

Apple kann Klimaschutz

Während diese Maßnahme kontrovers diskutiert wurde und die Auswirkung auf das Klima verschwindend gering ausfallen dürfte, kann Apple an anderer Front richtig punkten. Nach eigener Aussage ist Apple seit 2020 CO2 neutral und möchte bis ins Jahr 2030 auch alle Produkte CO2 -frei herstellen. Mit dem jährlichen Fortschrittsbericht lässt sich das überprüfen – sofern man den Angaben Apples vertraut.

Positiv hervorzuheben ist der Gebrauch von recycelten Materialien. 59 Prozent des eingesetzten Aluminiums sind erneut verwendet. Viele Produkte werden dabei zu 100 Prozent aus recyceltem Aluminium gefertigt. Bis 2025 möchte Apple komplett auf Kunststoff bei den Verpackungen verzichten. Diese Zahlen stammen aus dem vergangenen Jahr. Ebenfalls 2021 hat Apple 45 Prozent recycelte Erden, 30 Prozent recyceltes Zinn und 13 Prozent recyceltes Kobalt verwendet. Nach eigenen Angaben handelt es dabei um zertifizierte Materialien.

Was ist Clean Energy Charging?

Mit iOS 16.1 kommt nun ein Feature, welches Apple Clean Energy Charging nennt. Dabei wird der Energiemarkt vor Ort gescannt und das iPhone vermehrt dann geladen, wenn gerade besonders viel Strom aus erneuerbaren Quellen ins Netz eingespeist wird. Die Funktion lässt sich unter Einstellungen -> Batterie -> Batteriezustand & Ladevorgang ein- und ausschalten. Zudem müssen die Ortungsdienste aktiviert sein, um den aktuellen Standort abrufen zu können. Wie bereits erwähnt, ist die Funktion erstmal nur in den USA verfügbar. Wer Angst hat, morgens mit einem halbvollen iPhone aufzuwachen, der kann beruhig sein. Bevor das passiert, ignoriert das iPhone das Clean Energy Charging und lädt mit „dreckigem“ Strom voll auf.

Fazit

Selbstverständlich wäre der größte Beitrag zum Klimaschutz eine Welt ohne Handys und elektronische Gadgets. Da sie nun aber einmal da sind und unser aller Privat- und Arbeitsleben prägen, ist es gut zu sehen, dass die Hersteller Wert auf C02– Neutralität legen. Inwiefern das neue Clean Energy Charging zur Verbesserung der Welt beitragen kann, bleibt dahingestellt. Für ein gutes Gefühl kann es allemal sorgen.