So gut wie jeder, der schon einmal eine App veröffentlicht hat, ist dabei mit Apple angeeckt. Es gibt strenge Regeln für Entwickler und deren Apps, die Apple eingehalten wissen möchte – andernfalls wird die App nicht veröffentlicht. Es ist also auch im Interesse des Entwicklers, sich entsprechend den Regeln zu beugen. Und dennoch lassen sie sich diese „Gängelung“ gefallen – wieso eigentlich?
Für das größere Gut
Es mag zwar bequemer sein, wenn es weniger Regeln gibt, aber Freiheit ist nicht immer erstrebenswert – das zeigt beispielsweise Linux: Mischt man QT-basierte Programme (wie KDE) mit GTK-basierten (wie Pidgin), dann ist das Ergebnis optisch nicht wirklich ansprechend. Was Apple mit den Richtlinien durchsetzen will, ist eine möglichst hohe Qualität der Apps, gepaart mit Sicherheit für den Nutzer und einer konsistenten Benutzerführung.
Der Nutzer soll sich schnell zurechtfinden und die App soll alle Schnittstellen nutzen, die das System bietet – aber bitte nur die, die für die Verwendung freigegeben sind. Das mag auf den ersten Blick so klingen als sei das eine wesentliche Einschränkung und wahrscheinlich ist sie das auch. Aber andererseits möchte Apple mit den sogenannten privaten APIs nicht garantieren, dass sie sich nicht auf absehbare Zeit ändern – und wenn das doch passiert, muss die App angepasst werden. In der Zwischenzeit hätte der Nutzer mit Abstürzen zu kämpfen und damit ist keiner der beteiligten Parteien geholfen, am wenigsten dem Nutzer.
Sicherheit geht vor
Apple möchte seinen Nutzern ein möglichst sicheres Erlebnis gewähren. Durch die strengen Regeln im App Store und dem Ausschluss der Möglichkeit, Apps aus anderen Quellen zu installieren, gibt es beispielsweise so gut wie keine Schadsoftware auf dem iPhone und iPad. Für den Nutzer ist das eine tolle Sache. Auch dass Apple kontrolliert, was eine App alles machen kann und darf – etwa wie weit Multitasking gehen darf – dient einem Zweck: Das iPhone soll nicht durch Apps langsam werden und die Akkulaufzeit nicht unnötig leiden.
Bei Android hingegen gibt es kaum eine Prüfung im Play Store. Stattdessen wird die App sofort veröffentlicht, was auch schon viele Entwickler von Trojanern für sich entdeckt haben. Zwar ist Google nach Bekanntwerden ziemlich schnell, wenn es darum geht, die App wieder zu entfernen, aber das Kind ist dann bereits in den Brunnen gefallen.
Und Entwickler lassen sich das gefallen
Zugegeben, Entwickler knirschen manchmal mit den Zähnen, wenn Apple „wieder einmal“ etwas zu meckern hat oder die Richtlinien im App Store ein bisschen enger auslegt, als es der Wortlaut vermeintlich hergibt. Dennoch sind die meisten Entwickler grundsätzlich mit der Vorgehensweise einverstanden – es handelt sich dabei schlicht um eine andere Philosophie und das ist okay.
iOS ist andererseits auch zu wichtig, um als Plattform boykottiert zu werden. Dazu kommt, dass sich im Apple-Ökosystem ordentlich Geld verdienen lässt und das möchte man sich andererseits nur ungern entgehen lassen. Nicht umsonst sind App-Entwickler gefragt wie nie.