Mitte des vergangenen Jahrzehnts war Apple groß dabei, Mac-Nutzer mit allerlei nützlicher Software zu versorgen. Namhaft waren vor allem zwei Software-Pakete, nämlich iLife und iWork, wobei iLife für Lifestyle-Programme stand und iWork für produktive Tools. Ein Tool aus der iLife-Collection war iWeb – und das ist mittlerweile eingestellt. Wer dem nachtrauert, kann seinen Blick mal in Richtung Homepage-Baukästen á la Wix schweifen lassen.
Das Web hat sich weiterentwickelt
iWeb war ein Tool, mit dem es sehr einfach möglich war, eine eigene Webseite zu erstellen. So einfach wie ein Dokument in Word zu schreiben und mit zahlreichen Diensten ausgestattet (z.B. Web-Galerie) versuchte iWeb, einen Anreiz für Mac-User zu schaffen, sich im Internet zu verewigen. Sogar für den Webspace hat Apple gesorgt. Mittlerweile wird das Tool nicht mehr unterstützt und die Webseiten sind ebenfalls offline – das Web entwickelt sich eben weiter. Aber es gibt zum Glück Alternativen, beispielsweise Wix – und dafür braucht man nicht einmal ein spezielles Programm.
Wie in alten Zeiten: Webseite in Minuten online
Wix hat zwar nicht direkt etwas mit iWeb zu tun, aber viele der Tugenden teilt der Dienst mit den Ideen, die iWeb verwirklichte. Eine Webseite ist für jedermann einfach zu erstellen – mit oder ohne Vorkenntnisse. Es stehen viele ansprechende Designs zur Verfügung, aus denen man auswählen kann, die Erstellung und Platzierung von Content ist ein Kinderspiel und dank einer umfangreichen Foto-Datenbank kann die Webseite sogar ansprechend illustriert werden. Nicht einmal um den Webspace muss sich der Nutzer kümmern – der Service bietet alles, was notwendig ist, aus einer Hand.
Die Benutzung ist dabei denkbar einfach. Nicht einmal ein spezielles Tool wird benötigt. Es genügt vollkommen, wenn der Browser einigermaßen aktuell ist. Safari, Firefox oder Google Chrome tun es bereits. Die Erstellung und Bearbeitung der Webseiten findet komplett auf einer Web-Oberfläche statt – das Website Erstellen wird zum Kinderspiel. Tatsächlich ist alles, was für ein Update der Webseite benötigt wird, die Zugangsdaten zu Wix.
Intelligente Zukunft
Nicht nur Tim Cook findet künstliche Intelligenzen faszinierend, auch bei Wix spielen sie eine große Rolle. Jüngst wurde ADI angekündigt, das steht für „Artificial Design Intelligence“ und bezeichnet eine künstliche Intelligenz, die bei Design-Entscheidungen hilft. Initial stellt das System ein paar einfache Fragen und kann dann anhand der Inhalte, die veröffentlicht werden sollen, lernen, welche Ansprüche gestellt werden. Insgesamt werden Webseiten damit noch individueller und zeitgemäß. ADI ist nämlich auch in der Lage, im Internet nach neuen Design-Trends zu fahnden und diese als Vorbild zu nutzen.
Letztendlich ist Wix vergleichbar mit iWeb, aber dann wiederum auch nicht: Nachdem Apple die Software nicht mehr unterstützt und die Server abgeschaltet hat, kann Wix als Ersatz einspringen und bietet noch viel mehr Möglichkeiten. Man kann also sagen, dass Wix den Gedanken aufgegriffen und weitergedacht hat.
Warum Apple iWeb aufgab
Kommen wir zurück zu iWeb und warum Apple die Software einstellte. Das hat den einen oder anderen nachvollziehbaren Grund. Einerseits war iWeb für Apple ein relativ teures Vergnügen. Nicht nur musste die Software entwickelt und gepflegt werden, auch Webspace wurde benötigt. Da Apple das gratis mit jedem neuen Mac anbot, kann man sich vorstellen, dass das mit steigender Verbreitung zu einem Fass ohne Boden werden kann. Andererseits wollten die Nutzer auch autonomer unterwegs sein – WordPress und viele andere Blogger-Dienste boten etwas Vergleichbares, was besser auf die Bedürfnisse der Nutzer passte.
Das bedeutet aber nicht, dass das Baukastensystem mit einer gewissen Gestaltungfreiheit nicht trotzdem noch auf Gegenliebe stößt, nur ein Verkaufsargument ist das eben nicht – denn für einen professionellen Auftritt war die Apple-Lösung zu sehr auf den Hausgebrauch ausgelegt. Umsonst war das alles aber dennoch nicht, denn auch im Rahmen von iWeb hat es einige Entwicklungen gegeben, von denen wir heute noch profitieren.
Danke, Safari!
Denn Apple brauchte auch einen neuen Browser. Ein Deal aus den 90er Jahren mit Microsoft drohte auszulaufen, woraufhin Apple KHTML aus dem KDE-Projekt zu WebKit geforkt hat. Es sollte die Basis von Safari werden – und diese Engine stand aufgrund ihres Ursprungs ebenfalls unter einer freien Lizenz. Google und die meisten mobilen Betriebssysteme haben sich WebKit ebenfalls als Basis ausgesucht. Durch die schnelle Entwicklung und rasche Implementierung neuer Technologien können heute so gut wie alle Nutzer und Webdesigner von den ehrgeizigen Zielen profitieren.
Denn mittlerweile ist Google Chrome der weltweite Marktführer bei Browsern – und das sowohl auf dem Desktop wie auch auf dem Smartphone. Chrome setzt zwar auf die Engine Blink, aber die ist WebKit sehr ähnlich, da Google die Engine ebenfalls geforkt hat.
Dieser Entwicklung haben wir zu verdanken, dass es heute schicke Webseiten gibt, die für alle Bildschirmgrößen optimiert sein können (Responsive Design), wo sich einerseits der User unabhängig vom verwendeten Gerät heimisch fühlt und andererseits der Entwickler signifikant weniger Aufwand hat. Vorbei sind die Zeiten, in denen eine mobile Webseite eine Kopie der Desktop-Version war, am besten noch unter einer anderen Subdomain. Zum Glück!